Padlet
Kurzbeschreibung
Padlet ist ein einfaches Werkzeug, das sich jedoch vielseitig und kreativ einsetzen lässt. Im Grunde genommen bietet es zunächst nichts anderes als die Möglichkeit digitale Pinnwände zu erstellen. Die großen Vorteile des Dienstes liegen in den Details.
Eine einfache und überwiegend intuitive Bedienung stellt sicher, dass sich sowohl Schüler, als auch Lehrkräfte schnell zurechtfinden. Mit vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten lassen sich motivierende Pinnwände kreieren. Außerdem entscheidet die Lehrkraft je nach Einsatz, ob die Inhalte öffentlich einsehbar sind oder nur über einen geheimen Link oder durch Eingabe eines Passwortes verfügbar sind.
Die allergrößten Vorteile sind jedoch die Möglichkeit des kollaborativen Arbeitens sowie die plattformübergreifende Verfügbarkeit, so dass man von nahezu jedem Gerät Inhalte einstellen und bearbeiten kann.
Einen großen Nachteil hat Padlet jedoch – leider ist der Dienst seit einiger Zeit nicht mehr kostenfrei. Mit dem kostenlosen Abo lassen sich nur noch drei Pinnwände erstellen. Will man mehr, muss man ein Abonnement für unverschämte 99$ im Jahr abschließen.
Links zur Webanwendung & den Apps
Detailbeschreibung
Anmeldung & Kosten
Die Erstanmeldung bei Padlet ist einfach und schnell durchgeführt. Neben der Registrierung per E-Mail, kann man alternativ auch die Verknüpfung mit einem Facebook-, Google- oder Microsoftkonto wählen und so den Prozess beschleunigen.
Die Erstellung von drei Pinnwänden ist kostenfrei. Zudem gibt es die Möglichkeit weitere Padlets freizuschalten, wenn man Neumitglieder wirbt. Für drei Neuanmeldungen über einen speziellen Referenzlink, erhält man eine weitere Pinnwand.
Eine unbegrenzte Anzahl von Pinnwänden erhält man im Premium-Abo, das 99$ pro Jahr kostet. Dies erscheint mir für ein schulisches Werkzeug bzw. für die jährliche Zusatzbelastung einer Lehrkraft doch deutlich zu viel, vor allem da mittlerweile viele gute Werkzeuge mit Abo-Modellen einhergehen (die meisten sind allerdings deutlichgünstiger).
Grundlegende Funktionen & Möglichkeiten
Nach der Anmeldung gelangt man zu seinem „Dashboard“, das schlicht eine Übersicht über selbst erstellte, gelikte und geteilte Pinnwände bietet. Im oberen Bereich stehen einem außerdem verschiedene Buttons zur Verfügung. Man kann natürlich eine eigene Pinnwand erstellen, man kann bereits erstellte Pinnwände anderer Nutzer durch „beitreten“ zu seinem Dashboard hinzufügen, um so zukünftig schneller und einfacher darauf zugreifen zu können, man kann sich Beispiel-Pinnwände zur Inspiration in der „Galerie“ ansehen oder man kann seinen Account „upgraden“, indem man sich für das kostenpflichtige Abo-Modell entscheidet.
Im Folgenden werde ich ausschließlich auf den ersten Menüpunkt, die Erstellung eigener Padlet-Pinnwände, näher eingehen.
Im ersten Schritt wählt man die Grundstruktur seiner Pinnwand. Man sollte also schon genau im Kopf haben wie man die Inhalte anordnen will. Derzeit kann man hier zwischen sechs unterschiedlichen Layouts wählen:
- Wand (Inhalte in Form von Kacheln anordnen)
- Leinwand (Inhalte frei bewegen, anordnen und mit Querverbindungen versehen)
- Stream (Inhalte in einem Top-to-Bottom-Feed zum Herunterscrollen)
- Raster (Inhalte in Reihen anordnen)
- Regal (Inhalte in Spalten anordnen)
- Backchannel (eine Art Chat)
Bei mir haben sich ziemlich schnell zwei klare Favoriten herauskristallisiert. Am liebsten und häufigsten verwende ich entweder die Leinwand, auf der die Beiträge völlig frei organisiert und miteinander verbunden werden können oder aber das Regal. Hierbei werden Spalten mit entsprechenden Überschriften erstellt und so lassen sich die Inhalte wunderbar kategorisieren.
Screenshot-Galerie: Padlets im „Regal“-Layout
Nachdem man sich für ein Layout entschieden hat, wird man automatisch zu den grafischen Voreinstellungen der neuen Wand weitergeleitet. Alles was ich hier auswähle, kann ich auch nachträglich noch abändern.
Zunächst wählt man einen Titel und eine Kurzbeschreibung. Beides wird links oben als Überschrift angezeigt. Außerdem kann man aus einer Vielzahl von Hintergründen wählen oder eigene Bilder hochladen. Wem also die Hintergründe nicht genügen oder wer etwas ganz Spezielles sucht, dem empfehle ich die Bildersuche von Unsplash. Alle Bilder dort sind so hochauflösend, das sie wunderbar als Hintergrund nutzbar sind und da es sich um CC-Lizenzen handelt, kann ich auch alle bedenkenlos für meine Padlet-Wand nutzen.
Neben Titel und Hintergrund, kann man noch aus vier Schriftarten und zwei Themes wählen. Letzteres bedeutet, dass man entscheidet, ob die Textfelder einen weißen oder schwarzen Hintergrund haben sollen. Durch ein Symbol neben dem Titel kann ich den Themenbereich meiner Wand noch deutlicher hervorheben. Auch hier ist es möglich eigene Symbole hochzuladen oder aus Vorlagen auszuwählen.
Im letzten Schritt der Voreinstellungen entscheidet man noch über grundlegende Funktionen, die auf der Wand verfügbar oder verborgen sein sollen. Es ist z.B. möglich eine Kommentarfunktion zu aktivieren oder man kann aus verschiedenen Feedback-Optionen wählen (u.a. Daumen hoch/Daumen runter, ein Herz, ein Sterne-System von 1-5 oder die Vergabe von Punktzahlen), die dann unter jedem Einzelbeitrag erscheinen. Wenn es sich bei dem Padlet um ein öffentlichen handeln soll, kann man Tags eingeben, um über die Suchfunktion leichter gefunden zu werden. Außerdem lässt sich die konkrete Adresse der Pinnwand festlegen. Das Grundgerüst der URL ist immer dasselbe – zunächst kommt natürlich padlet.com, gefolgt vom gewählten Nutzernamen und der letzte Teil lässt sich frei wählen. Es empfiehlt sich natürlich etwas eindeutiges zu nehmen, bei dem der Themenbereich der Wand bereits ersichtlich wird.
Nun folgt noch ein Schritt, bevor man die Pinnwand mit Inhalten füllen kann: die Privatsphäre- und Datenschutz-Einstellungen. Hier wählt man aus vier Optionen:
- Öffentlich– jeder kann auf die Pinnwand zugreifen und nach ihr suchen
- Geheim– nur wer den Link kennt, hat Zugriff; in der Google-Suche taucht der Link nicht auf
- Passwortgeschützt– nur wer Link & Passwort kennt, erhält Zugriff
- Privat– nur man selbst sowie die vorab eingestellten Mitwirkenden haben Zugriff
Ich lege außerdem in diesen Einstellungen fest, wer als „Mitwirkenden“ gilt bzw. welche Zugriffsrechte diejenigen erhalten, die die Padlet-Wand aufrufen, d.h. man kann auswählen, dass Besucher der Seite lediglich lesen oder auch eigene Inhalte draufsetzen können.
Nach diesem Schritt ist die Erstellung abgeschlossen und die Pinnwand kann mit Inhalten gefüllt werden. Je nach gewähltem Layout sieht dies natürlich unterschiedlich aus. Die meisten Möglichkeiten bietet das Layout „Leinwand“ – dort kann ich die Inhalte, die stets als Rechteck dargestellt werden, frei verschieben und in der jeweiligen Größe verändern. Am Smartphone oder Tablet mache ich dies mit einer Zoom-Geste (mit zwei Fingern auseinander- oder zusammenziehen) und am PC oder Mac lässt sich der rechte Rand verschieben.
Neben Größe und Position kann ich Beiträge auch durch Farben hervorheben. Hierzu klickt man zuerst auf die obere rechte Ecke eines Beitrages und wählt dort die drei Punkte aus, um weitere Einstellmöglichkeiten angezeigt zu bekommen. Im oberen Bereich kann man nun aus sechs Farben wählen.
Wenn sich Inhalte überlappen, kann ich in diesem Menü außerdem festlegen welcher im Vordergrund und welcher im Hintergrund dargestellt werden soll.
Die Option „mit einem Beitrag verbinden“ erlaubt es durch Pfeile und Linien Verbindungen zwischen den einzelnen Inhalten anzuzeigen.
Eine weitere große Stärke von Padlet ist die Vielfalt an Möglichkeiten, die sich bei der Bereitstellung von Inhalten ergibt. Neben kurzen Texten lassen sich auch alle möglichen anderen Inhalte auf einer Padlet-Wand visualisieren. Ich kann diverse Dateiformate hochladen, Links sammeln, Videos, Bilder und Gifs direkt über eine eingebettete Google-Suche auswählen, ich kann mit einem kamerafähigen Endgerät direkt in Padlet ein Foto aufnehmen oder ich kann mit Hilfe einer Zeichenfläche eine kleine Skizze anfertigen.
Darüber hinaus lassen sich Standorte auf einer Karte einsetzen, Verweise zu anderen Padlets hinzufügen oder kurze Sprachaufnahmen erzeugen.
Damit ist Padlet wahnsinnig vielseitig und bietet großes Potential für die verschiedensten Einsatzszenarien in Schule.
Letztlich empfehle ich jedem zunächst eine Test-Pinnwand zu erstellen, am besten im angesprochenen „Leinwand“-Layout und einfach loszulegen. Durch Ausprobieren findet man sich am schnellsten in die Bedienung ein.
Eine letzte, aber gleichzeitig besonders wichtige Funktion möchte ich noch erwähnen. Padlet bietet nicht nur die Möglichkeit diverse Inhalte einzustellen, sondern dies darüber hinaus noch gemeinsam zu tun. Bei entsprechend konfigurierten Privatshäre- und Bearbeitungseinstellungen, lassen sich wunderbar Gruppen von Schülern oder Kollegen oder sogar ganze Klassen einladen. Nun können Arbeitsergebnisse gesammelt und geteilt werden. Durch die Tatsache, dass nicht nur Texte oder Bilder, sondern auch Skizzen, Standorte, Videos oder Sprachaufnahmen hochgeladen werden können, bietet Padlet Möglichkeiten für jedes Unterrichtsfach. Leider ist man durch die Beschränkung auf drei kostenfreie Pinnwände sehr eingeschränkt.
Praxistipps: So setze ich Padlet ein
Durch die oben beschriebene Vielfalt an Möglichkeiten befinde ich mich zurzeit immer noch auf der Suche nach möglichst gewinnbringenden Einsatzszenarien. Zwei Pinnwände werden von mir dauerhaft genutzt. Die eine ist eine schlichte persönliche Pinnwand, auf der ich häufig benötigte Informationen verwalte und das andere ist eine kollaborative Wand mit meiner 10. Klasse, auf der die täglichen Hausaufgaben gesammelt werden (Screenshot siehe oben).
Außerdem habe ich vor einiger Zeit eine Padlet-Wand erstellt, auf der ich Empfehlungen zu sinnvollen Apps für den schulischen Einsatz gesammelt habe. Dies habe ich zunächst für einzelne Kollegen getan und bearbeiten konnte ich die Wand ausschließlich selbst. Mittlerweile ist angedacht, dass der Zugriffslink in naher Zukunft an die einzelnen Fachschaften der Schule weitergegeben wird, so dass fachspezifisch sinnvolle Webseiten und Apps ergänzt werden können.
Durch das Anwerben von Kollegen habe ich mittlerweile drei weitere Pinnwände freischalten können. Diese nutze ich jeweils temporär für kleinere Projekt. Beispielsweise haben die 10.Klässler auf einer Regal-Wand umfangreiche Tipps rund ums anstehende Praktikum gesammelt: Was ist bei der Bewerbung und beim Vorstellungsgespräch zu bedenken? Was darf beim Verfassen der Hausarbeit nicht vergessen werden? Wie sieht eine gelungene Präsentation aus? etc.
Je mehr ich damit arbeite, desto mehr kreative Einsatzmöglichkeiten fallen mir ein. Genauso gab es jedoch auch schon Versuche, die sich im Nachhinein als nicht so sinnvoll herausgestellt haben.
Insgesamt halte ich es für ein extremsinnvolles Hilfsmittel, vor allem wenn die Schüler es nutzen, um darüber Ergebnisse zu sammeln und so gegenseitig von ihrer Arbeit profitieren können. So entsteht echte Kollaboration und die Arbeitsprozesse und -ergebnisse sind realitätsnah und sinnstiftend.
Schade ist es, dass das Abo-Modell so überzogen teuer ist und man dieses Tool nur sehr eingeschränkt nutzen kann.
Mehr Erfahrungen aus dem eigenen Unterricht
– ein Praxistipp folgt in Kürze –